Freitag, Februar 03, 2006

 

Das blaue Wunder 3
The blue miracle 3

Ein futuristisches Konzept / Futuristic design concept

Please see below for english text.

Für Kenner ist sofort auszumachen, dass der Mittelteil der Fahrerkabine, von der Windschutzscheibe bis zur Türhinterkante, vom Serienmodell 180 abstammt. Nur, das Ganze ist breiter. Der Bug, in kurzer Rundung steil abfallend, mündet in einer SL-artigen Kühlluftöffnung, die der Mercedes-Stern ziert. Seitlich begrenzen unverkennbar vom 180er stammende Kotflügelstummel mit integrierten Haupt-und Nebelscheinwerfern die Rundungen der Vorderpartie, und eine dreifach geschwungene, weit in die Seite gezogene verchromte Stoßstange mit großen Hörnern bildet den vorderen Abschluss.

Den Ingenieuren glückte ein technisches Meisterwerk. Sie schufen ein Unikat, dessen Herkunft unschwer zu erkennen war. Ob Karosserie, Motor oder Rahmen: Dem Renntransporter ist der Mercedes ins Gesicht geschnitten. Der hintere Teil der Kabine ist ab etwa Sitzoberkante nach hinten außen gewölbt, in der Mitte etwas spitz zulaufend und mit zwei großen, in zwei Ebenen gewölbten Glas-Heckfenstern ersehen, der besondere Stolz der Glaskünstler. Unter diese nasenartige Form passt wie hineingegossen der Bug eines SLR oder eines Formel-1-Wagens.

Hinter dieser tief vor der Vorderachse aufgehängten Kabine beginnt der Transportteil dieses bemerkenswerten Gefährts, avantgardistisch wie alles an diesem Fahrzeug. Rahmen, Motor, Kühler, Achsen, Tank verschwinden hinter einer vollständigen Verkleidung. Die Kotflügel vorne wie hinten sind elegant weit nach hinten gezogen, umschließen strömungsgünstig die Räder und verbinden durch ihre fließenden Linien auf unaufdringliche Art Ladegut und Ladungsträger zu einer unverkennbaren Einheit. Verbunden sind die vorderen und hinteren Kotflügel durch eine schräg nach innen oben reichende Verkleidung, die mit der eigentlichen Ladefläche abschließt. In diesem zurückgesetzten Zwischenachsraum liegt auf jeder Seite ein schräg angeordnetes Reserverad, schnell greifbar, wenn es denn sein müsste. Der Clou dabei sind deren Radkappen, auf denen je ein Dreibein fest montiert ist. Diese Teile dienen der Abstützung der U-förmigen, zweiteiligen Auffahrtschienen für die Rennwagen, die dann, mit Stahlseilen festgezurrt, in fest installierten, vorne aufwärts gebogenen Schienen stehen. Die Auffahrtschienen liegen während des Transportes gut gesichert dazwischen.

Den hinteren Abschluss des Ensembles bildet eine vollverkleidete Heckpartie, die Anklänge an das Heck des 300 SLR aufweist und so auch aus dieser Sicht seinen Zweck deutlich macht. Natürlich begrenzt durch eine einteilige, ebenfalls verchromte Stoßstange, denn schließlich, so meinten seine Erbauer, ist das Ganze doch weitgehend ein Pkw, wenn auch zum besonderen Zweck des Transportes von Rennwagen bestimmt.

Da stand er nun, so um die Mitte des Jahres 1954, in der vollen Länge von 6750 Millimetern, 2000 Millimeter breit, nur 1750 Millimeter hoch, mit seiner ganzen Dynamik, seiner Kraft, in seinem extravaganten Kleid, natürlich im Mercedes-Benz Blau, von der ganzen Anmutung her vorwärtsdrängend - „schnell“ schon im Stand. „Für uns in der Rennabteilung“, so ein ehemaliger Mitarbeiter, „war dieses Auto ein Segen. Wir hatten jetzt häufiger ein paar Stunden mehr Zeit, um einen der Einsatzwagen, bei denen es ja meist noch um letzte Abstimmungen oder Änderungen ging, mit noch mehr Sorgfalt und etwas weniger Hektik einsatzfertig zu machen. Andererseits kam ein beschädigter oder sonst wie defekter Wagen schneller zurück, das ergab zusätzliche Zeit für die anstehenden Reparaturen. Schließlich wurden die Wagen nach jedem Rennen zerlegt, geprüft, schadhafte Teile erneuert oder geändert, dem nächsten Rennen und dem jeweiligen Fahrer angepasst."

Experts realize immediately that the center section of the driver’s cab - from the windshield to the rear edge of the door - was adopted from the 180 production model, only that everything was much wider. The front end, set at a steep angle and rounded, flowed into an SL-type coolant-air intake with a Mercedes star right in the center. The front end’s rounded contours were delineated at the sides by rudimentary fenders, unmistakable features of the 180, with integrated headlights and fog lights, and at the front by a sweeping chrome bumper, with large bumper guards, wrapping around the corners of the cab.

The engineers succeeded in creating a technical masterpiece, a unique vehicle whose origins were easy to identify. No matter what you looked at, the bodywork, the engine or the frame, the racing car transporter was unmistakably a Mercedes. From roughly the upper seat edge level, the rear section of the cab bulged outwards towards the rear, to taper towards the center. Rear glass screens curved at two levels testified to the proud achievements of the glazing artists. The front end of an SLR or Formula One car fitted underneath this nose-like shape like a hand in a glove.

Behind the cab mounted in a low position and ahead of the front axle, the transport section of this remarkable vehicle began - as avantgarde as everything else on this transporter. The frame, engine, radiator, axles and fuel tank all vanished under complete paneling. The front and rear fenders elegantly extended far towards the rear, enclosing the wheels in an aerodynamically efficient manner. With their flowing lines, they unobtrusively integrated the load and its carrier into an entity. The front and rear fenders were linked by inward-curving paneling flowing into the load platform. The recessed space between the axles accommodated a spare wheel on each side, fixed at an angle and quickly retrievable when required. A very clever idea was integrated in that tripods were firmly mounted on the spare wheel hub caps. These elements served as supports for the U-shaped two-part access rails for the racing car which was strapped down by steel ropes on the load platform, its wheels resting in firmly installed upward-curving rails. The access rails were accommodated in a well secured position between the wheel recesses during transport.

The fully paneled rear end was reminiscent of the 300 SLR, indicating the vehicle’s purpose from this perspective as well. The rear was, of course, also trimmed with a single-part chrome bumper since the vehicle’s creators felt that their design was a passenger car more than anything else, albeit one for the special purpose of transporting a racing car.

So there it was, in mid-1954, being 6750 millimeters long, 2000 millimeters wide, just 1750 millimeters high: a dynamic appearance expressing power, wrapped in extravagant bodywork that was, of course, painted in Mercedes-Benz blue. A vehicle with a “storming-ahead” appeal, ready to go and looking fast even when stationary. A retired member of staff remembers that “For us in the racing department, this vehicle was a blessing. We often had a few more hours to complete the setup or the last modifications on a racing car with greater care and less pressure. By the same token, a damaged or defective car was returned to us more quickly, giving us more time for repairs. After every race, the cars were dismantled and checked, defective parts were replaced, repaired or modified and adapted to the relevant driver."

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